Einladung "Heute bist du Bibliothekar:in!"

Ein Erfahrungsbericht von Diana Thiele

Unter dem Titel „Wir sortieren um“ haben Charlotte von Bausznern und das Team der Kinder- und Jugendabteilung der Heinrich-Böll-Bibliothek in Berlin Pankow 16 Workshops veranstaltet. Ziel war es, eine neue Systematik für die Kinder- und Jugendbücher zu kreieren, aber die Kinder sollten aktiv mitgestalten. 250 Kinder haben teilgenommen.

Am ersten Märzwochenende wurden diese neuen Kategorien, die die Systematik für Bibliotheken ablösen sollen, verprobt. Kinder und Erwachsene waren gleichermaßen eingeladen, um mehr über das Projekt zu erfahren und selbst Hand anzulegen.

Leider war das Event nicht sehr gut besucht. Es waren nur 3 Kinder, im Alter von 0 bis 10 Jahren vor Ort. Das führte dazu, dass es eher zu einem Austausch zwischen Erwachsenen wurde.

Im Vorfeld wurden vier Stationen für alle Anwesenden aufgebaut. Außerdem gab es Planwände, auf denen eine kleine Dokumentation der durchgeführten Workshops dargestellt war.

Station 1 – „Zeig uns, wer du bist!“

An dieser Station gab es drei Fragen, die alle Anwesenden beantworten sollten. Es gab eine Frage nach dem Alter, eine Frage nach der Lesekompetenz und eine Frage, ob die Person vorher schon einmal in einer Bibliothek war.

Es waren kleine beschriftete Gläschen aufgestellt. In das Glas, mit der Beschriftung, die auf dich zutraf, konntest du eine kleine Perle legen. Gamification pur. Klar hat es Spaß gemacht, sich die hübschesten Perlen auszusuchen und auf die Gläser zu verteilen. Und es hat auch neugierig gemacht: Besucher:innen der Bibliothek, die gar nicht an dem Event teilgenommen haben, haben ebenfalls Perlen in den Gläsern verteilt.

Station 2 – „Was gehört wohin?“

Gelbe Postboxen mit Beschriftung stehen auf einem türkisfarbenen Teppich. Im Vordergrund ist ein Schild mit den Worten "Was gehört wohin?"

An der zweiten Station waren wir nur kurz. Es gab Postkisten, an denen Zettel mit einem Wort klebten. Außerdem gab es einen Korb mit Gegenständen, die auf Boxen verteilt werden sollten. Es gab beispielsweise einen Federball. Mein Sohn hat diesen sofort in die Kiste mit der Beschriftung „Sport“ sortiert. Bei der Häkelnadel hat er länger überlegt. Danach hat er diese in die Werken-Box gelegt.

Station 3 – „Memory“

An Station 3 gab es ein altbekanntes Spiel: Memory. Auf der einen Hälfte eines Paares waren ein oder mehrere Worte abgedruckt, auf der anderen Hälfte ein Bild. Uff, gar nicht so einfach die richtigen Paare zu finden.

Leider habe ich erst an Station 4 mitbekommen, dass es sich bei den Paaren um die neuen Kategorien und die dazugehörigen Icons gehandelt hat. Es war sehr schade, dass das nicht dabei stand. Das hätte das Spiel vielleicht einfacher gemacht.

Tisch mit selbstgebastelten Memorykarten. Im Vordergrund steht ein Schild. Auf grünem Papier steht in schwarzer Schrift "Memory".

Station 4 – „Bücher einarbeiten“

An dieser Station hatten wir am meisten Spaß. Die Anwesenden durften sich irgendein Buch aus den Regalen nehmen. Dann sollten sie sich Cover, Klappentext, Inhaltsverzeichnis und ggf. Illustrationen im Buch ansehen. Am Tisch gab es Aufsteller für die neuen Kategorien und kleine Aufkleber dazu. Die Teilnehmenden durften einen Kategorieaufkleber auf das gewählte Buch kleben und es an die richtige Stelle im Regal stellen.

Ich habe kurz das Prinzip erklärt und schon ist mein Sohn losgestapft und hat sich ein Guiness Buch geholt. Im Memory hatte ich schon gesehen, dass es eine Kategorie „Rekorde“ gibt und dachte, die Zuordnung wird einfach. Leider gab es nicht alle 24 Kategorien, so dass es dann doch etwas Gesprächsbedarf gab. Sollten wir das Buch zu Körper stellen? Oder zu Sport? Wunder? Gar nicht so einfach!

Als nächstes hat er sich einen Band aus der Reihe „Die ??? Kids“ geholt. Ganz klar: Krimi. Aber er holte sich einen zweiten Band und sortierte ihn zu Freundschaft. Hmm, vielleicht doch gar nicht so eindeutig.

Während ich mich hingesetzt und mit anderen Teilnehmerinnen und auch mit Charlotte von Bausznern gesprochen habe, hat er sich ein Buch nach dem anderen geholt und diese eingearbeitet.

Ich hatte in den zwei Stunden viel Spaß. Ich habe interessante Gespräche geführt und neue Menschen kennengelernt, die ebenfalls für Schulbibliotheken brennen.

Wollt ihr mehr über dieses Projekt hören? Denise Rudolphf aus der Heinrich-Böll-Bibliothek wird auf dem 9. Berlin-Brandenburger Schulbibliothekstag einen Workshop zu diesem Thema veranstalten.

Ab Herbst 2024 sollen die Bücher vom Bibliotheksteam der Heinrich-Böll-Bibliothek umgearbeitet und nach der neuen Systematik aufgestellt werden. Ich werde dann auf jeden Fall der Bibliothek noch einmal einen Besuch abstatten und mir das ansehen. Denn ehrlicherweise kann ich es mir trotz des Workshops noch nicht so richtig vorstellen.