Ein Bericht von Diana Thiele

Diese Veranstaltungsreihe ComixBad! wurde 2018 von der Bibliothek am Luisenbad ins Leben gerufen. Einen Monat lang dreht sich alles um das Thema Comics. Von Lesungen über ein Comicfestival bis zum Gratis Kids Comics Tag. Begleitend zum ComixBad findet auch der Fachtag „Salon der grafischen Literatur“ statt – in diesem Jahr zum 23. Mal. Auf dem Hof der Bibliothek präsentierten 20 Verlage ihre Comics aus dem aktuellen Programm.

Elefantenrunde

Um 12 Uhr fand die Elefantenrunde statt. Hier trafen sich einige Vertreter:innen aus Politik, Verlagswelt und Leseförderung um über Comics zu sprechen. Moderiert wurde die Session von Andrea Heinze vom rbb. Diskutiert haben Michael Groenewald vom Kibitz-Verlag, Martina Streble vom Verlag Edition Helden, Dr. Brigitte Schulte und Nina Severin vom Zentrum für Sprachbildung in Berlin, Julia Lentge vom Verein Seiteneinsteiger e.V. in Hamburg und Christina Henke (Staatssekretärin für Bildung der Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie).

Julia Lentge hat über das sehr interessante Projekt „1 Klasse liest 1 Buch“ berichtet. Martina Streble hat erzählt, warum sie 2022 ihren Verlag für leicht zu lesende Kinder-Comics gegründet hat. Daraus folgte sogleich eine kurze Diskussion mit Michael Groenewald darüber, ob leicht zu lesende Schrift in Comics für die Leseförderung notwendig ist. Und ob gemalte Schrift nicht ebenso zu den Comics gehört wie die Bilder. Nina Severin und Dr. Brigitte Schulte haben ein wenig von der Relevanz der Comics in der Leseförderung gesprochen. Das Zentrum für Sprachbildung ist gerade dabei, Konzepte beziehungsweise Fortbildungen für die Integration von Comics in den Unterricht zu erarbeiten, da seit Kurzem Comics auch Eingang in den Berliner Rahmenlehrplan für Deutsch gefunden haben. Zu guter Letzt hat sich Christina Henke zu Wort gemeldet, hat von ihrer Zeit als Lehrerin erzählt und das Thema Schulbibliotheken zur Sprache gebracht. Hier gab es deutliche Reaktionen aus dem Publikum. Die Rufe nach Geld für Schulbibliotheken wurde laut – sowohl für Medien, Ausstattung, aber auch für Fachpersonal. Auf Antworten wartete das Publikum aber leider vergeblich. Statt dessen wurde das Thema leider recht schnell abgewürgt.

Vorstellung Fangirl Fantasy

Als nächstes habe ich die Vorstellung des Buches „Fangirl Fantasy“ besucht. Die Autorin und Illustratorin Olivia Vieweg hat ein bisschen von ihrem Buch und dessen Entstehungsgeschichte erzählt. Aber es ging auch ganz allgemein um Fanfiction und wie sie dazu steht. Es wurde auch kurz darüber diskutiert, wie ihre drei Hauptcharaktere sind, und ob das Buch – wären die Charaktere männlich – vom Thema her problematisch wäre. Das Interview führte wieder Andrea Heinze vom rbb. Olivia Vieweg war unglaublich charmant und hat viel Lust auf ihr Buch gemacht.

Vorstellung Der große Reset

Danach habe ich mich in die Vorstellung des Buches „Der große Reset“ gesetzt. Hier geht es um eine schwierige Familiensituation und den Fakt, dass ein Familienmitglied etwas in die Schwurbelrichtung abdriftet. Ehrlicherweise war mir das Thema zu schwer und die Zeichnungen haben mir persönlich nicht wirklich gefallen. Interessant war hingegen die Entstehung des Buches. Es war ein Projekt für die Bachelorarbeit der Autorin und Illustratorin Ika Sperling. Gesellschaftskritisch ist das Buch allemal, und wer sich für die Thematik interessiert, ist hier an der richtigen Stelle. Ich finde es unglaublich mutig, die eigene, intime Familiengeschichte zu publizieren.

Workshop „Comics in der Leseförderung“

Zu guter Letzt habe ich noch den Workshop von Nina Severin und Dr. Brigitte Schulte zum Thema Comics in der Leseförderung besucht. Eröffnet wurden die 90 Minuten mit einer kleinen Aufgabe. Alle Teilnehmenden haben einen Zettel bekommen – entweder mit dem reinen Text einer Comicseite oder mit den Bildern der gleichen Comicseite. Nun sollten sich immer zwei Menschen zusammenfinden und über ihr Blatt sprechen. Interessant war, dass weder nur das Bild noch nur der Text ausreichten, um den Comic, beziehungsweise die Seite daraus, zu verstehen. Beim Text wusste ich nicht, wer was sagt. Szenenwechel beziehungsweise selbst der Wechsel der Personen war nicht erkennbar. Auch die Bilder waren nicht deutlich. Klar, hier wurde ein Szenenwechsel erkannt, aber warum bestimmte Personen Dinge getan haben, war unklar.

Danach haben wir ein wenig Input gehört. Es ging um das Lesenlernen, über die Art der Alphabetisierung mit neuen Medien und es wurde von einigen Studien erzählt. Den Abschluss bildete eine weitere Aufgabe. Aus den ausliegenden Comics sollten wir uns ein Buch aussuchen und überlegen, wie wir dieses im Unterricht einsetzen können. Wir sollten eine passende Stelle aussuchen und eine Übung auswählen, mit der wir das Buch vorstellen und bearbeiten lassen könnten. Das war eine wirklich tolle Übung, auch wenn die Zeit leider viel zu kurz war, um sich die Bücher genauer anzusehen.


Posterwerbung für den Kindercomic Tag am 08. September 2024

Beim Aussteller Reprodukt wurde auch schon die nächste Comic-Veranstaltung in Berlin beworben. Am 08. September findet im Dock 11 in der Kastanienallee der Kinder Comic Tag statt. Ich war im vergangenen Jahr dort und schon allein für die Lesungen lohnt es sich, dort vorbeizuschauen.